Vor einiger Zeit hatte ich das Glück, für „Die Gewürzhändlerin“ als Rezensentin ausgewählt zu werden und danach hatte ich mir vorgenommen, unbedingt noch den Vorgänger zu lesen. In einer autorenbegleiteten Leserunde konnte ich nun die Anfänge von Luzia und ihrer Herrin entdecken und mich von Petra Schier wieder in das Mittelalter entführen lassen.
Über die Autorin (von amazon.de):
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerstochter Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln.
Zum Inhalt:
Elisabeth von Küneburg ist der Stolz ihres Vaters – wohlerzogen, wunderschön und mit einem Edelmann verlobt – doch eine drohende Familienfehde zwingt das Oberhaupt dazu, seine Tochter bei Freunden in Sicherheit zu bringen. Auf Burg Kempernich macht sie Bekanntschaft mit der Magd Luzia und durch ihr sonniges Gemüt entwickelt sich schnell eine innige Freundschaft zwischen den Frauen. Ganz und gar nicht freundlich ist dagegen das Treffen mit dem Ritter Johann von Manten, der sie mit seinem ungehobelten Temperament fast aus der Fassung bringt. Als dann aber Elisabeths Verlobter völlig überraschend verstirbt, muss sie sich Gedanken um einen geeigneten Nachfolger machen – doch eins weiß sie bestimmt: niemals schenkt sie ihr Herz Johann von Manten.
Meine Meinung:
Ein bisschen geärgert habe ich mich darüber, dass ich „Die Gewürzhändlerin“ vor „Die Eifelgräfin“ gelesen habe, denn so wusste ich natürlich schon, wer die Geschichte überlebt und ob es ein Happy End zwischen den Streithähnen gibt. Nichtsdestotrotz war es wieder sehr unterhaltsam und ich habe mich keineswegs gelangweilt – dazu ist das Leben auf Burg Kempenich auch schlichtweg zu ereignisreich.
Die Pest darf in einem Roman des 14.Jahrhunderts natürlich nicht fehlen und so müssen wir um unsere liebgewonnenen Charaktere bangen, denn auch vor den dicken Mauern einer Festung macht das tückische Bakterium nicht halt und rafft die Menschen qualvoll dahin. Die schrecklichen Symptome sind hinlänglich bekannt und doch habe ich die Seiten mit Abscheu und zugleich Faszination verschlungen. Die teilweise verzweifelten Versuche die Krankheit aufzuhalten und hilflose Bemühungen, um es den Sterbenden in ihren letzten Atemzügen aus Loyalität ihnen gegenüber möglichst angenehm zu machen und sich dabei selbst zu infizieren, lassen uns mit dem heutigen Wissensstand nur den Kopf schütteln. Neu war für mich, dass es einigen glücklichen Seelen vergönnt war, diese unsagbare Krankheit zu überstehen und so gottesfürchtig wie die Menschen in der Eifel damals waren, wirkt es wie ein Geschenk des Himmels.
Bei dem Schreibstil konnte mich der typische Schier-Stil mit seiner Leichtigkeit und Bildhaftigkeit wieder komplett überzeugen und ich musste mich fast ein bisschen bremsen, um nicht durch das Buch zu rasen.
Positiv bemerken muss ich noch, dass wir weiblichen Leser uns nicht mit ewigen Macht- oder Schwertkämpfen auseinandersetzen müssen, sondern einfach einen angenehmen Nachmittag mit einer leichten und doch historisch vielschichtigen Lektüre genießen können. „Die Eifelgräfin“ mutet fast wie ein mittelalterliches Märchen an, bei dem sich die schöne Burggräfin mit Hilfe ihres mutigen Ritters gegen einen gemeinen Feind (ihren Onkel) verteidigen muss. 🙂
Petra Schier ist eine Autorin, die den Kontakt zu ihren Lesern sucht und mich mit ihrem umfangreichen Wissen zu all unseren Fragen gefesselt hat – ihr ist es wirklich gelungen, mein Interesse für historische Romane neu zu entfachen!
Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: rororo; Auflage: 2 (1. Oktober 2009)
ISBN Nummer: 978-3499249563
Hier ist übrigens meine Rezension zu dem tollen Nachfolger:
https://gurkeliest.wordpress.com/2012/01/27/die-gewurzhandlerin-von-petra-schier/
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